Narkose
Eine Narkose wird vor Beginn der Operation durch Einspritzen von Schlaf- und Schmerzmitteln in eine Venenverweilkanüle eingeleitet. Während der Narkose schläft der Patient tief, fest und sicher. Die Art und Dosierung der notwendigen Medikamente zur Einleitung und Aufrechterhaltung der Narkose werden individuell auf die Bedürfnisse des Patienten abgestimmt. Ein Wachwerden ist unter fachärztlicher Aufsicht nicht möglich.
Zur Messung und Sicherstellung der Versorgung mit Sauerstoff, aber auch anderer Gase, wird nach dem Einschlafen ein Beatmungsschlauch in den Rachen (Larynxmaske) bzw. in die Luftröhre (endotrachealer Tubus) eingeführt. Zudem erfolgt eine durchgehende Überwachung von Blutdruck, Sauerstoffsättigung und Puls, ggf. auch der Hirnaktivität zur Steuerung der Narkosetiefe. Während der Narkose erhält unser Patient ggf. weitere notwendige Medikamente, welche von der Art der Operation bzw. des zu erwartenden Schmerzes nach der Operation abhängig sind.
Am Ende der Operation wird der Beatmungsschlauch vor dem Wachwerden wieder entfernt und unser Patient kommt langsam wieder zu sich. Nach einiger Zeit im Aufwachraum kann er dann bei Beschwerdefreiheit in Begleitung wieder nach Hause entlassen werden.
Kindernarkose
Bei sehr kleinen und / oder ängstlichen Kindern kann die Narkose auch völlig schmerzfrei über eine Atemmaske eingeleitet werden. Der Venenzugang wird dann erst NACH dem Einschlafen angelegt.
Intra-venöse Regionalanästhesie (i.v.-RA)
Diese Form der Regionalanästhesie findet zumeist Anwendung bei Operationen an Hand, Unterarm oder Ellenbogen. Das Blut aus dem entsprechenden Arm wird zunächst durch Auswickeln mit einer Gummibinde von der Hand aus bis zum Oberarm verdrängt, anschließend wird über das Aufpumpen einer Art Blutdruckmanschette am Oberarm der Rückfluß von Blut in den Arm unterbunden. Danach wird über eine zuvor angelegte Venenverweilkanüle ein örtliches Betäubungsmittel in den Arm gespritzt, der dann innerhalb von 10 bis 15 Minuten gefühllos wird. Die Operation kann anschließend völlig schmerzfrei durchgeführt werden.
Obwohl diese Form der Betäubung problemlos auch wach durchgeführt werden kann, bieten wir unseren Patienten – wenn gewünscht – zusätzlich einen leichten Dämmerschlaf an.
Nach der Operation wird die Blutdruckmanschette wieder geöffnet, das Blut kann in den Arm zurück- und das Betäubungsmittel abfließen. Innerhalb von etwa 20 bis 30 Minuten wird der Arm wieder „wach“ und der Patient kann die OP-Einrichtung verlassen.
Dämmerschlaf / Tiefschlaf (Analgo-Sedierung)
Für die Analgo-Sedierung werden – ähnlich wie bei einer Narkose, allerdings in veränderter Dosierung – über eine Venenverweilkanüle Schlaf und Schmerzmittel zugeführt. Hierdurch kommt es zu einer deutlichen Beruhigung und Entspannung des Patienten, welche dann in einen schlafähnlichen Zustand münden. Im Gegensatz zur Narkose atmet der Patient jedoch die ganze Zeit über selbstständig, somit entfällt das Einlegen eines Atemschlauches. Bei Bedarf kann allerdings zusätzlich Sauerstoff über Nase zugeführt werden. Nach Abschluß der Operation wird der Patient langsam wieder wach und kann bei Beschwerdefreiheit die OP-Einrichtung in Begleitung wieder verlassen.
Diese Form der Betäubung findet häufig beim Zahnarzt Anwendung, z. B. für die Entfernung der Weisheitszähne oder bei Augenoperationen.
Lokal- und Regionalanästhesien
Regionalanästhesien sind Betäubungen einzelner Körperpartien, also z.B. des Arms, des Unterschenkels, der Schulter, der unteren Körperhälfte o.ä. Bei dieser Anästhesieform wird ein Nervenbündel oder der Nerv, welcher den Schmerz aus der entsprechenden Region weiterleitet, mittels unterschiedlicher Techniken aufgesucht und gezielt mit örtlichem Betäubungsmittel umspült. Daraufhin wird die von diesem Nerven(bündel) versorgte Region taub, meist ist auch die Beweglichkeit vorübergehend eingeschränkt. Regionalanästhesien eignen sich auch als alleiniges Betäubungsverfahren bei bestimmten Operationen, finden jedoch zumeist Anwendung in der Schmerztherapie während und nach der Operation, vor allem bei besonders schmerzhaften Eingriffen (z.B. Schulter-Operationen).
Die „kleinste Form der Regionalanästhesie“ ist die Lokalanästhesie, bei der – bei sehr kleinen Operationen – örtliches Betäubungsmittel einfach um die zu operierende Stelle herum gespritzt wird.
Peribulbäre Anästhesie
Diese Sonderform der Regionalanästhesie findet Anwendung bei Operationen am Auge, welche häufig wach durchgeführt werden, z.B. bei der Operation des grauen Stars (Cataract). Zu diesem Zweck werden unter einem kurzen, leichten Dämmerschlaf örtliche Betäubungsmittel neben den Augapfel gespritzt. Dies führt zu einer vollständigen Gefühllosigkeit des Augapfels, welche über die eigentliche Operation hinaus bestehen bleibt und somit gleichzeitig als Schmerztherapie in der Zeit nach der Operation dient.
Periduralanästhesie (PDA)
Eine Periduralanästhesie kann zur Schmerztherapie während und nach großen operativen Eingriffen angewendet werden, z.B. in der Lungenchirurgie. In unserer Praxis wird sie jedoch nahezu ausschließlich im Rahmen der Geburtshilfe zur Wehenerleichterung eingesetzt.
Zur Anlage einer PDA sitzt die Patientin leicht nach vorne gebeugt. Am unteren Rücken wird nach örtlicher Beteubung mittels einer Hohlnadel ein Katheter in den sog. Periduralraum gelegt (nicht ins Rückenmark!). Durch diesen Periduralraum verlaufen Nerven, welche dem Rückenmark entstammen und in die peripheren Körperregionen ziehen (z.B. Beine) bzw. von dort zurück ins Rückenmark. Das Rückenmark ist jedoch räumlich vom Periduralraum getrennt und kann somit bei korrekter Kathetereinlage nicht verletzt werden! Die Hohlnadel wird dann entfernt, es bleibt ein haar-feiner Katheter, welcher am Rücken sicher fixiert wird. Über diesen einliegenden Katheter können nun örtliche Betäubungsmittel gespritzt werden, welche je nach Dosierung „nur“ zu einer Schmerzerleichterung der Wehentätigkeit führen oder aber die untere Körperhälfte vollständig gefühllos machen, z.B. für einen Kaiserschnitt. Auch ein „Nachspritzen“ ist durch den Katheter jederzeit problemlos möglich.
Nach der Geburt wird der Katheter einfach wieder herausgezogen. Dies ist völlig schmerzfrei.
Spinalanästhesie
Die Spinalanästhesie ist ein Verfahren zur Betäubung der unteren Körperhälfte, ein- oder beidseitig. Eine Anwendung kann grundsätzlich bei allen Operationen der unteren Körperhälfte stattfinden; in unserer Praxis verwenden wir die Spinalanästhesie allerdings fast ausschließlich beim Kaiserschnitt.
Ähnlich wie bei der PDA wird bei leicht gebeugt sitzender Patientin zunächst eine örtliche Betäubung am unteren Rücken durchgeführt. Mittels einer sehr dünnen Nadel wird nun schmerzfrei der sog. Spinalraum punktiert, in welchem sich weiter oben (!) das Rückenmark befindet. In das Hirnwasser (Liquor) wird nun ein örtliches Betäubungsmittel, ggf. auch ein starkes Schmerzmittel gespritzt, wodurch die untere Körperhälfte sehr rasch vollständig gefühllos wird und eine schmerzfreie Operation stattfinden kann. Ohne weiteres Zutun klingt im Anschluß die Betäubung je nach eingebrachter Substanz mehr oder weniger rasch wieder ab, der Körper „wacht langsam wieder auf“.